
Diese Geschichte schrieb ich vor einiger Zeit, welche ich nun auch auf wattpad.com hochgeladen habe und euch nicht mehr vorenthalten will. Viel Spaß beim Lesen! 🙂
Schweiß gebadet schreckte ich verängstigt hoch.
Ein Albtraum.
Wieder einmal, wie in den vergangenen Nächten.
Feuchte Haare klebten mir im Gesicht. Ich schob sie hastig bei Seite. Sie störten. Mein weißes Damenhemd klebte an meinem schlanken Körper, das Bettlacken unter mir war feucht. Ich fühlte es, als meine Hand darüber glitt.
Es war dunkel im Raum, zu dunkel. Ich wollte sehen, sah aber nichts als Schwärze um mich herum.
Ich tastete nach meinem Nachtschrank und dem kleinen Lichtschalter für die asiatische Nachttischlampe darauf, doch ich fand ihn nicht.
>Wo steckt er nur? Er muss doch hier irgendwo sein?<
Ich fand den Nachttisch und auch den Lichtschalter nicht. Ich tastete vorsichtig um mich.
Ein Bett. Weich, gefedert. Nicht meins, meins war härter.
Metallgestell.
Kalt.
Einfache Form.
Definitiv nicht mein Bett.
Ich schwang meine Beine links aus dem Bett und spürte nichts weiter außer kühle Luft und den nackten kalten Fußboden zu unter meinen Füßen, kein Teppich.
Nicht mein Schlafzimmer.
Rechts von mir im Bett lag eine Person.
Männlich, muskulös, teilweise nackt. Ich spürte seine Brustbehaarung und seine warme weiche Haut unter meinen zitternd kalten Fingern.
Mich interessierten jetzt 2 Fragen brennend:
>Wo bin ich? <und
>Wer ist der Typ im Bett neben mir?<
An Vergangenes erinnerte ich mich nicht mehr. Ich sah immer nur wieder diesen furchtbaren Albtraum vor meinem inneren Auge, der mich ständig verfolgte.
Es war noch immer stockduster im Raum. Ich konnte nichts sehen, nichts erkennen. Nicht einmal meine Hand vor Augen so düster war es.
Vorsichtig stand ich auf und ging einige Schritte vorwärts. Ich tastete mich mit Händen und Füßen gerade aus. Irgendwo musste schließlich eine Wand oder eine Tür sein.
Krach.
Autsch!
Ich knallte mit meinem rechten Fuß gegen etwas. Es fühlte sich hölzern an. Ein Schrank?
Ich griff sofort nach unten und stieß mir dabei meinen Kopf.
Aua! Verdammt!
>Könnte mal bitte jemand das Licht einschalten ehe ich mich noch mehr verletze?<
Es geschah nichts. Das Licht blieb aus und ich stand weiterhin im Dunkeln. Allein.
Immerhin hatte ich jetzt einen Holzschrank gefunden, also musste auch eine Wand dahinter sein. Theoretisch zumindest.
Ich hatte Glück. Neben dem Schrank fühlte ich etwas Kaltes, Starres. Eine Wand. Es fühlte sich an, als wurde sie irgendwann einmal tapeziert, denn ich konnte die Raufasertapete unter meinen Fingern spüren.
An der Wand entlang tastend bewegte ich mich vorsichtig und leise seitwärts bis ich einen Holzrahmen spürte. Gut, das hieß, hier war eine Tür. Ich erspürte den Rahmen deutlich und auch die Tür selbst. Ich suchte nach der Türklinke und fand sie auch recht schnell. Der Lichtschalter sollte auch in greifbarer Nähe sein.
>Ah, da ist er ja. Endlich!<
Ich drückte, es klickte und es wurde hell. Ich blinzelte.
Das helle Licht brannte für einen kurzen Augenblick in meinen Augen, denn sie hatten sich wohl schon zu sehr an die Dunkelheit gewöhnt.
Langsam sah ich mich um. Ein Zimmer, einfach eingerichtet. Ein attraktiver Mann im Bett schlafend. Er hatte meinen Aufschrei und meine Sucherei nicht bemerkt. Gut so, denn ich konnte mich noch immer nicht erinnern wo ich war und wer der schlafende Typ dort vorn war.
Ich sah mich rasch weiter um, auf der Suche nach meiner Kleidung. Ich fand sie ordentlich zusammengelegt auf einem Stuhl in der Nähe und streifte sie mir über. In Jeans und Shirt fühlte ich mich wohler.
Leise öffnete ich die Zimmertür und blickte hinaus in den Gang. Es war kein Hotel- oder Motelflur. Es schien eine Wohnung zu sein. Vorsichtig schlich ich aus dem Zimmer und schloss die Tür behutsam wieder hinter mir, nachdem ich im Flur das Licht eingeschaltet hatte. Noch einmal so eine Dunkelaktion überstünde ich vermutlich nicht.
Es war ein ganz normal eingerichteter Flur mit einer kleinen Garderobe, einem Schuhschrank, ein paar davorstehenden Schuhen (meine waren darunter), einem Regal und einigen Landschaftsbildern an der Wand. Nichts Persönliches, das mir etwas über den Mann im Bett verraten hätte.
Gar nichts.
Mein Kopf tat weh, ich fühlte bereits, wie sich eine Beule an der Stelle entwickelte, an der ich mich am Schrank im Dunkeln gestoßen hatte. Und mein Hals brannte als hätte ich einen Stacheldraht verschluckt. Ich war total ausgetrocknet und musste etwas trinken.
Meine Augen huschten umher, auf der Suche nach einer Küche oder dem Bad. Das Bad fand ich zuerst. Es war nur wenige Schritte rechts von mir entfernt und weiter vorn sah ich auch endlich die Wohnungstür. Die Tür in meine Freiheit.
Ich eilte ins Bad, nahm mir eines der sauberen Gläser vom Spiegelregal, füllte es mit kaltem Wasser und spülte es meine trockene Kehle hinunter. Eigentlich hätte man es zischen hören müssen, so ausgedörrt kam ich mir vor. Ich trank noch ein zweites Glas kalten Wassers ehe ich mich im Spiegel ansah und erschrak. Ich sah fürchterlich aus.
Zerzauste Haare, total bleich, mager und todmüde.
Ich suchte nach einem Kamm oder einer Bürste und kramte im Bad ein wenig herum, fand ein gut duftendes Parfüm, dessen ich mir annahm, und auch einen Kamm, mit dem ich mein schwarzes langes Haar zu bändigen versuchte. Einen Haargummi trug ich immer um mein linkes Handgelenk, so dass ich ihn jederzeit benutzen konnte. So ein Moment war jetzt.
Ich verließ das Badezimmer in einem besser aussehenden Zustand, griff meine Schuhe, suchte meine Jacke an der Garderobe und zog sie an. In meiner rechten Jackentasche fand ich noch etwas Kleingeld und ein paar Scheine.
>Das müsste bis nach Hause reichen.< dachte ich mir, obwohl ich nicht einmal wusste, wo ich genau war.
Ich zog die Wohnungstür hinter mir leise zu. Sie fiel kaum hörbar ins Schloss. Der schlafende Mann sollte noch nicht merken, dass ich fort war. Ein kurzer Blick noch auf das Namensschild und dann hastete ich die Treppen des Hausflures hinunter, jagte auf die leere dunkle Straße und sah mich um. Ich hatte keine Ahnung wo ich mich befand. Die Gegend kam mir total unbekannt vor. Ich konnte mich nicht erinnern, hier schon einmal gewesen zu sein.
Eine einsame Straßenlaterne stand mir gegenüber, ein riesiges Wohnhaus hinter und ein weiteres vor mir. Dazwischen eine Straße, die auch schon mal bessere Zeiten erlebt hatte so übersät von Schlaglöchern war sie. Einige verknöcherte Bäume säumten die marode Straße und warfen düstere Schatten, die mir ein wenig Angst machten und mich schneller laufen ließen. Wohin wusste ich nicht, Hauptsache hier weg.
Ich lief so schnell ich konnte weiter in Richtung Kreuzung. Es war eine kleine Kreuzung, dennoch führte mich von dort aus eine Straße direkt zu einem Taxistand. Ich war überrascht, dass es hier überhaupt einen Taxistand gab und noch dazu ein Taxi anwesend war. Das kannte ich eher selten. Ich kletterte in das Taxi hinein und sagte, wohin ich wollte: Nach Hause. Meine Adresse kannte ich zum Glück. Aber wo ich mich jetzt gerade befand, war mir unbekannt. Den Fahrer wollte ich nicht fragen und schaute mir ein wenig unauffällig die Gegend an, während wir zu meiner Wohnung fuhren.