Wie ich gestern berichtete, teste ich mich selbst auf Glutenunverträglichkeit für ein paar Wochen. Ich möchte herausfinden, woher meine weiterhin bestehenden Bauchkrämpfe, Durchfälle und andere Beschwerden kommen. Denn nur an der Lactoseintoleranz kann es nicht liegen, da ich seit über 1 Jahr mich lactosefrei ernähre bzw. Laktrase einnehme. In diesem Artikel führe ich nun täglich Buch darüber, wie es mir geht (physisch wie auch psychisch) für mich und für alle Betroffenen.
Tag 1
Mein morgendliches Frühstück mit 1/2 Brötchen und warmer Milch war heute geschmacklich interessant, da die Brötchen glutenfrei sind und nicht aus Roggen- oder Weizenmehl bestehen. Sie schmecken dadurch anders. Bei meiner laktosefreien Butter las ich zuvor auch noch einmal schnell die Zutatenliste, nicht, dass ich alles glutenfrei esse, aber meine Butter dann doch Gluten enthielt. Ich hatte Glück. Meine Minus L-Butter ist gluten- und lactosefrei. Also konnte ich mein neues glutenfreies Frühstück genießen.
Den Rest des Tages hielt ich mich auch gut an glutenfreie Kost. Ich aß mein selbstgebackenes glutenfreies Brot, viel Obst, bereitete mir einen leckeren Rettichsalat (Rettich klein raspeln, mit Salz und Pfeffer abschmecken, 2 EL Öl dazu und alles vermischen und kurz durchziehen lassen) und trank meine 1,5 Liter Wasser.
In meinem Bauch brodelte es an diesem ersten Tag heftig. Ich vermute, es lag daran, dass sich mein Darm erst einmal an diese Nahrungsumstellung gewöhnen muss.
Tag 2
Ich erwachte heute wieder mit Bauchkrämpfen und hatte erneut hellen dünnen Stuhlgang. Aber ich gebe nicht auf. Ich ziehe diesen Test durch, für mich und für euch. Schließlich möchte ich herausfinden, ob ich eine Glutenunverträglichkeit aufweise oder nicht.
Heute gibt es auf jeden Fall selbstgemachten gluten- und lactosefreien Erdbeerjoghurt. Darauf freue ich mich schon total, weil ich den so gern esse! Und bei selbstgemacht, weiß man genau was drin ist und man kann auch abschmecken wie süß er sein soll. Denn so extrem süß wie die Joghurts im Laden mag ich es nicht. Das ist zu viel Süßes!
Für einen selbstgemachten glutenfreien Joghurt nehmt ihr euch einen einfachen Naturjoghurt (250 g bis 500 g), dazu gebt ihr 1 Packung Vanillezucker sowie 2 – 4 EL Zucker (je nach eurem Geschmack) hinzu. Dann erst einmal verrühren ehe ihr eure Wunschfrüchte wie Erdbeeren, Waldfrüchte, Weintrauben etc. dazugebt und diese unterhebt. Schlussendlich kurz durchziehen lassen und schmecken lassen! 🙂
Heute stellte ich mal wieder fest, wie schwer es doch ist glutenfreie Produkte zu bekommen, wenn man unterwegs ist und tierischen Hunger hat. Denn ich war heute länger beruflich unterwegs als geplant, so dass ich irgendwann auch Hunger bekam. Überall sah ich Leute essen – Roster, Pizza, Döner, belegte Brote und Brötchen uvm. Dadurch ging es mir auch nicht besser, sondern mein Hungergefühl steigerte sich stetig weiter. Ich suchte beinahe jeden einzelnen Bäcker auf und fragte nach glutenfreien Produkten aus seinem Angebot und wurde jedes Mal bitter enttäuscht. Letztendlich fuhr ich mit knurrendem Magen zurück nach Hause und stürzte mich förmlich auf mein selbstgebackenes glutenfreies Brot und kann euch nur raten:
Wenn ihr unterwegs seid und nicht wisst wie lange eure „Reise“ dauert, packt euch lieber glutenfreie Lebensmittel ein oder ihr verhungert!
Tag 3
Ich schlief diese Nacht schon etwas besser, meine Bauchkrämpfe sind etwas weniger geworden, obwohl mein Bauch gestern Abend noch heftig rebellierte. Heute geht es schon etwas. Ich werde mir heute wohl wieder neue glutenfreie Brötchen kaufen müssen, da meine mittlerweile aufgebraucht sind. Auch Nudeln und Weißbrot werde ich kaufen und austesten. Schließlich kann ich mich nicht immer nur von Brot und Brötchen ernähren. Bin schon sehr gespannt darauf, wie die glutenfreien Nudeln schmecken.
Glutenfreie Produkte einkaufen, rauben mächtig viel Zeit. Ich war heute in einem einzigen Laden über 1,5 Stunden unterwegs, nur um festzustellen, dass:
- es keine Kuchen-/Tortenbackmischung glutenfrei gibt
- Verkäufer/innen ihre eigene Produktpalette nicht kennen
- Verkäufer/innen nicht einmal wissen was Gluten eigentlich ist, von Laktose ganz zu schweigen
- Einkaufen echt anstrengend ist, besonders wenn man nach laktose- und glutenfreien Produkten auf der Suche ist
- glutenfreie Produkte echt megateuer sind
Gut hingegen fand ich, dass ich nach einigem „Durch-die-Regale-Forsten“ herausfand, dass es auch:
- Waffeln
- Schokowaffeln
- Knödel
- Klöße
- Erbspüree
- Kartoffelsuppe
- Kartoffelpüree
- Knuspersnack Vollmilch
- 3 Arten von Nudeln
- Mehrkornbrötchen
zu kaufen gibt. Aber ich als Backfan von Kuchen und Torten vermisse diese Art von Backmischung sehr. Man sollte die Firmen um Dr. Oetker & Co. mal anschreiben und nachfragen, ob es diese Produkte bereits gibt oder noch angeboten werden. Wünschenswert wäre letzteres!
Tag 4
Ich habe weiterhin starke Bauchschmerzen und -krämpfe und glaube so langsam nicht mehr daran, dass ich eine Glutenunverträglichkeit aufweise. Mein Verdacht ist eher, dass ich auf etwas anderes reagiere. Aber was? Dennoch werde ich meinen Gluten-Test weiterführen bis meine selbst angesetzte Testzeit beendet ist. Denn nur so lässt sich genau herausfinden, ob ich Gluten unverträglich bin oder nicht.
Die glutenfreien Spaghetti testete ich heute. Beim Kochen musste ich feststellen, dass die Spaghetti aufgrund der in der Spaghetti enthaltenen Maisstärke sehr gern zusammenkleben, weshalb ein paar Tropfen Öl im Kochtopf sehr hilfreich sind. Außerdem sehen sie gelber aus und schmecken irgendwie cooler als die gewöhnlichen Spaghetti-Nudeln. Der Geschmack hat was. Ich werde sie später noch mal zubereiten!
Tag 5
Heute habe ich die glutenfreien Mehrkornbrötchen getestet. Sie sind wie die normalen glutenfreien Brötchen. Haben jedoch noch 2 Kernsorten zusätzlich (Sonnenblumenkörner, Sesam). Zudem wurde noch Zuckerrübensirup in den Teig gemischt, was geschmacklich sehr angenehm ist und mir diese glutenfreien Mehrkornbrötchen wesentlich besser schmecken als die normalen glutenfreien Brötchen. Diese werde ich mir in den kommenden Tagen wohl lieber schmecken lassen, auch, wenn sie wesentlich kleiner sind als die normalen glutenfreien Brötchen. Ich glaube, sie sind etwa die Hälfte davon, preislich aber teurer. Leider.
Tag 6
Mein Brot ist nun aufgebraucht, weshalb ich ein neues heute gebacken habe. Allerdings änderte ich meine Vorgehensweise etwas. Denn bei meinem ersten glutenfreien Brot gab ich gleich alle Zutaten in den Brotbackautomaten, so dass der kleine Knethaken all die Zutaten nur schwer vermischen konnte, so dass das Brot nicht wirklich gelungen war.
Diesmal gab ich zuerst alles in eine Schüssel und bearbeitete die Zutaten mit meinen Knethaken, so dass ein gut gemischter Teig entstand, der irgendwie nach Haferflockenbrei schmeckte. Ich musste einfach mal kosten. Diesen hellen Teig gab ich nun in meinen Brotbackautomaten und ließ ihn nicht 3 Stunden auf der dunklen Stufe backen, sondern wählte 03:40 Stunden aus. Das Brot sieht nun optisch besser aus und weißt in seinem Inneren nicht mehr „Klunsch“ auf, wie bei meinem ersten Backversuch. Es ist auch nicht mehr so feucht im Brotinneren.
Bei meinem nächsten Backversuch überlege ich bereits, ob ich nicht selbst mal, wie bei den Mehrkornbrötchen vorhanden, Sonnenblumenkörner und Sesam sowie evtl. Zuckerrückensirup beifüge. Das wäre dann gleich ein ganz anderer Geschmack und ein wenig Abwechslung für mich. Auf einen Versuch lasse ich es gern ankommen.
Tag 7 + 8
Meine Beschwerden bestehen weiterhin, so dass ich langsam der Überzeugung bin, dass ich keine Glutenunverträglichkeit aufweise. Dennoch setze ich den Test fort bis mein gesetztes zeitliches Ziel erreicht ist.
Tag 9
Heute habe ich mein Brot wieder wie üblich zu Scheiben geschnitten und dabei zufällig auf meinen Toaster geschaut als mir eine Idee kam. Gleich darauf steckte ich die frisch geschnittenen glutenfreien Brotscheiben in den Toaster und ließ sie noch ein wenig backen. Als sie herauskamen, waren die Schnitten knusprig und lecker und schmeckten wesentlich besser und auch durchgebackener als ohne diesen Toastvorgang. Ich werde meine glutenfreien Brotscheiben nun immer zusätzlich im Toaster nachbacken! 🙂