Euer Schneewittchen
Ich bin wieder zurück von Oma`s Beerdigung. Es hat – aufgrund, dass es nur eine stille Beisetzung war, weil wir bereits eine sehr schöne Trauerzeremonie im Pflegeheim hatten – sehr kurz (max. 45 min).
Als wir alle als kleines Grüppchen auf dem Friedhof ankamen, auf dem meine Oma beerdigt werden soll, wo bereits mein Dad, mein Großonkel und mein Opa väterlicherseits begraben liegen, wartete bereits unser Bestatter Herr Norbert Schade (ein liebenswerter Mensch) mit seinem Sohn Christian auf uns.
Auch die Gestecke, die wir im Wert von 50 – 65 Euro bestellt hatten, waren mit Omas wunderschöner weinrot gefassten Urne mit goldener Lilie auf einem kleinen Wagen aufgebaut.
Wir fuhren langsam zu Omas Grab und setzten sie im Stillen bei. Tränen schossen mir augenblicklich die Wangen hinunter als ich sah, wie Omas schöne Urne samt ihrer Asche im Boden 1 m tief versank. Anschließend durften wir jeweils 3 x kleine Blütenköpfe und Rosenblätter auf Oma`s Urne streuen und beobachten wie Erde aufgeschüttet werden sollte. Leider war diese gefroren, so dass dies ein etwas schweres Unterfangen war. Dennoch wurde es geschafft und wir durften unsere Gestecke über Oma`s Grab abdecken.
Das Gesteck von meinem Herzblatt und mir – ausgewählt hatte ich es, weil es ein Quadrat umringt von weißen Rosen, gefüllt mit roten Rosen war. Zumindest laut Foto. Es sollten teilweise künstliche Blumen und echte Blumen sein, doch die Kunstblumen waren beim Blumenladen scheinbar wegen des Totensonntags aus. Sehr sehr schade! Denn mit Rosen sah dieses Gesteck noch traumhafter aus – wie ein liebevolles Kissen…
Diesen Spruch wählte ich, weil mir sofort die Tränen in die Augen schossen, da er so passend auf die Beziehung zwischen Oma und mir ist. Der Engel ist als liebevolle Geste, weil Oma von mir – aufgrund ihres Ablebens am vergangenen Adventswochenende – „Adventsengel“ getauft wurde.
Weitere Fotos konnte ich nicht machen, weil mir einerseits nicht danach zumute war, andererseits ich permanent am Weinen war…
Ich hoffe, meine Oma hat nun ihren Frieden gefunden und kann als unser Adventsengel neben Schutzengel Vati, Opa und Großonkel über uns wachen…
Ich hab dich lieb, Omi!
Dein Schneewittchen!
Anlässlich der Beerdigung meiner geliebten Oma am heutigen Tag um 13:00 Uhr und der tanzenden Schneeflocken am gestrigen Tag schrieb ich diese kleine Mini-Geschichte als Andenken an meine liebe Grandma…
Der Kuss der Schneeflocke – written by Alexondra Cooper
.
Schneeflocken umtanzten mich und bedeckten den Boden mit ihren weißen kristallenen Kleidern wie eine Zuckerhaube.
Eine Schneeflocke setzte sich auf meine Lippen und flüsterte leise:
“Es wird Zeit.”
Sie küsste mich sanft und schmolz dahin. Nur ein winziger Wassertropfen blieb von ihr übrig.
Ich wusste, was geschehen würde.
Der Wind peitschte mir um die Ohren.
Wild.
Stürmisch.
Kalt.
Flocken umwirbelten mich immer schneller und stärker.
Es wurde kälter und ich spürte, wie ich mich allmählich auflöste und mit den Schneeflocken vom Wind davon getragen wurde.
Ich hoffe, euch gefällt diese kleine Geschichte.
Euer Schneewittchen
Ich besuchte meine Großeltern heute in ihrem neuen Heim, zum ersten Mal seit ihrem Einzug diesen Dienstag. Zuvor hatte ich leider keine Zeit. Als ich das Heim heute betrat, war es sehr angenehm und ruhig, wundervoll durch kleine dekorative Details gestaltet und kein „Alte-Leute“-Geruch in der Luft. Ein Ort, an dem selbst ich mich irgendwann wohlfühlen könnte. Das Gebäude hat eine interessante Struktur, der Fahrstuhl innen ist mit lustigen Postkarten und Sprüchen verziert, so dass ich mich als Fahrstuhlgast darin gut aufgehoben fühlte, obwohl ich Fahrstühle total hasse. Diesmal aber hatte es mir Spaß gemacht.
Als ich dann das neue Heim meiner Großeltern betrat und meine Oma in ihrem Bett liegen sah, saß der Schock tief. Sie sah furchtbar aus, so als würde sie bereits mit 1 Bein im Grab stehen bzw. liegen. Mir schossen sofort die Tränen in die Augen. Meine Stimme bebte als ich sie begrüßte und ihre Hand hielt. Es zerriss mir das Herz, meine Oma so zu sehen. Sie hatte seit meinem letzten Besuch im Krankenhaus am Montag einen weiteren kleinen Schlaganfall erlitten und kann nun gar nichts mehr. Selbst das Reden klappt nicht mehr, obwohl sie immer eine Frau der vielen Worte war und ich ihre Geschichten von früher liebte und ein guter und neugieriger Zuhörer war.
Diese Zeiten sind nun vorbei. Oma hat Schwierigkeiten sich überhaupt noch zu verständigen. Das einzige, was noch klappt, ist ihre Hand halten. Da hat sie noch Kraft und hält einen fest und lässt einen nur sehr schwer wieder los… Mein Opa ist ähnlich. Er hat sich gleich mit beiden Händen an meiner Hand festgekrallt.
Beide sind mittlerweile auf beiden Augen blind und haben nur noch ihre Hände zum „Sehen“.
Leider können sie ihr neues zu Hause nicht sehen, dann würden sie auch die kleinen wundervoll gestalteten Details sehen, mit denen dieses Heim ausgestattet und wohnlich gemacht wurde.
Mir brach das Herz und meine „Dämme“, so dass ich erst einmal weinen musste. Ich hoffe, die beiden haben es nicht mitbekommen. Ich hatte versucht so leise wie möglich zu weinen.
Ich verstehe nicht, wie meine Oma nur so schnell – innerhalb von 3 Tagen – dermaßen abbauen konnte… Sie ist jetzt in der Pflegestufe 3 und wir wissen nicht, ob sie das WE überleben wird… Das macht mich sehr sehr traurig…
Ich bin froh, dass ich sie noch einmal in ihrem neuen zu Hause aufgesucht habe, auch, wenn es mir mein Herz und meine Seele zerreißt und mich sehr traurig und nachdenklich stimmt.